Eine Messung ist dann valide, wenn sie das Merkmal misst, welches sie messen soll oder welches sie zu messen scheint. Bei der Beurteilung der Validität muss unterschieden werden zwischen objektiv klar messbaren Merkmalen wie Alter, Beruf oder Einkommen, und den subjektiv messbaren Merkmalen, die nur durch ein Konstrukt erfasst werden können, wie etwa Einstellungen oder Lebensstile, und bei denen valide Messungen generell schwerer zu erreichen sind.
Man unterscheidet zwischen externer und interner Validität, die in einem Spannungsverhältnis zueinander stehen. Eine hohe interne Validität ist gegeben, wenn alle Störvariablen während der Erhebung ausgeschaltet sind, so dass nur die untersuchten unabhängigen Variablen einen Einfluss auf die abhängige Variable ausüben können. Diese Bedingung ist beispielsweise bei der persönlich-mündlichen Befragung von Personen in der kontrollierten Umgebung eines Instituts erfüllt, nicht aber bei der telefonischen Befragung von Personen zu Hause oder an ihrem Arbeitsplatz. Durch die kontrollierte Umgebung verringert sich die externe Validität, die anzeigt, in welchem Maß Ergebnisse generalisierbar sind, sich also auf andere Bedingungen (andere Gruppen, Situationen oder Zeitpunkte) übertragen lassen. Dieser Übertragbarkeit kommt es generell zugute, wenn die Erhebung in einer möglichst natürlichen Situation durchgeführt wird, da davon auszugehen ist, dass die ungewohnte Umgebung eines Instituts sich auf das Antwortverhalten auswirkt. Die externe Validität sinkt daher mit dem Grad der Künstlichkeit der Erhebungssituation, während die interne Validität steigt.
Es existieren verschiedene Faktoren, welche die Validität einer Befragung negativ beeinflussen können. Dazu gehören die sogenannte Aquieszenz, die Tendenz eines Probanden zur inhaltsunabhängigen Zustimmung, sowie die Tendenz zur Mitte oder zu Extremwerten. Ändert sich das Verhalten von Personen unter Beobachtung, ist vom Hawthorne- oder Beobachtereffekt die Rede, der ebenfalls die Validität einer Befragung negativ beeinflusst. Ebenso verhält es sich mit dem Pretest-Effekt, der dann eintritt, wenn Probanden im Vorfeld der Untersuchung Informationen zum Thema erhalten, die ihre späteren Aussagen beeinflussen. Einen wesentlichen Einfluss auf die Validität hat auch der Rosenthal-Effekt, unter dem die Anpassung des Probanden an die tatsächlichen oder vermuteten Erwartungen des Versuchsleiters zu verstehen ist, ebenso der artverwandte Effekt der sozialen Erwünschtheit.
Validität und Online-Befragungen[]
Ein großer Vorteil von Online-Befragungen ist die verringerte Gefahr der Reaktivität, also des Abweichens von wahren Antworten, um Sanktionen der Informationen suchenden Institution auszuweichen, die aus Sicht des Probanden aufgrund der hohen Anonymität nicht zu befürchten sind. Bei der computergestützten Befragung ist daher tendenziell von einer höheren Validität auszugehen als bei einer Befragung mit Interviewer. Um die Validität von Online-Befragungen einzuschätzen, lässt sich eine parallele Erhebung mit einem anerkannten Instrument im Personenkreis mit anschließendem Vergleich der Ergebnisse durchführen. Alternativ ist der Vergleich der Ergebnisse einer Online-Befragung mit theoretisch vorherberechneten Werten möglich, wenn der Untersuchungsgegenstand eine wissenschaftlich fundierte Berechnung zulässt.
Quellen[]
C. Reinboth: Möglichkeiten und Grenzen von Online-Befragungen unter besonderer Berücksichtigung der Daten- und Stichprobenqualität, Diplomarbeit, Hochschule Harz, Wernigerode, 2005.
Batinic, B. (2003). Datenqualität bei internetbasierten Befragungen. In A. Theobald, M. Dreyer & T. Starsetzki (Hrsg.), Online-Marktforschung (S. 143-160). Wiesbaden: Gabler.
Theobald, A. (2000). Das World Wide Web als Befragungsinstrument. Wiesbaden: Gabler.
Pepels, W. (1997). Lexikon der Marktforschung. München: C.H. Beck.