Das Verfahren der geschichteten Zufallsauswahl bietet sich an, wenn die Grundgesamtheit aus in sich weitestgehend homogenen Teilgruppen besteht, die untereinander heterogen sind. Aus jeder dieser Teilgruppen, die auch als Schichten bezeichnet werden, wird eine einfache Zufallsauswahl entnommen. Ziel der Schichtenbildung ist die Reduzierung der Standardabweichung und die damit einhergehende Verringerung des Stichprobenfehlers. Die Verteilung des Merkmals oder der Merkmale in der Grundgesamtheit, nach denen die Schichten gebildet werden, muss bereits vor der Erhebung bekannt sein, um die Bildung der Schichten vornehmen zu können. Merkmale zur Schichtenbildung sind in der Regel soziodemografische Merkmale wie etwa Alter, Einkommen oder Geschlecht.
Die Schichtenbildung kann proportional oder disproportional erfolgen. Bei der proportionalen Schichtenbildung sind die Elemente jeder Schicht im gleichen Verhältnis zur Grundgesamtheit in der Gesamtstichprobe enthalten. Die disproportionale Schichtenbildung führt dagegen dazu, dass die einzelnen Schichten einen von der Grundgesamtheit abweichenden Anteil an der Gesamtstichprobe haben. Dieses Schichtenbildungsverfahren wird angewendet, wenn einzelne Schichten stärker gewichtet werden sollen, beispielsweise Betriebe einer bestimmten Größe oder Angestellte einer bestimmten Gehaltsklasse. Neben der proportionalen und der disproportionalen Schichtenbildung gibt es noch das Verfahren der optimalen Schichtenbildung. Bei diesem Sonderfall der disproportionalen Schichtenbildung wird versucht, den Umfang der Gesamtstichprobe bei einem feststehenden Zufallsfehler so gering wie möglich zu halten, indem aus homogenen Schichten kleinere Stichproben gezogen werden als aus heterogenen.
Der Unterschied zur Klumpenauswahl besteht darin, dass bei der geschichteten Zufallsauswahl aus allen vorhandenen Schichten einige Elemente per Zufall ausgewählt werden, während bei der Klumpenauswahl aus einigen per Zufall ausgewählten Klumpen alle Elemente in die Erhebung eingehen. Die Genauigkeit der erhobenen Werte, die sich in einer niedrigen Varianz zeigt, ist bei der geschichteten Zufallsauswahl größer, wenn die Schichten untereinander möglichst heterogen und nach innen möglichst homogen sind, bei der Klumpenauswahl ist sie hingegen größer, wenn die Klumpen untereinander möglichst homogen und nach innen möglichst heterogen sind.
Quellen[]
C. Reinboth: Möglichkeiten und Grenzen von Online-Befragungen unter besonderer Berücksichtigung der Daten- und Stichprobenqualität, Diplomarbeit, Hochschule Harz, Wernigerode, 2005.
Koch, J. (1997). Marktforschung - Begriffe und Methoden. München: R. Oldenbourg Verlag.